„Der Tourismus hat für die Heideregion eine besondere Bedeutung, denn daran hängen viele Arbeitsplätze. So ist die Lüneburger Heide ohne die Kutscherinnen und Kutscher kaum vorstellbar“, so Lars Klingbeil. Der erste Lockdown im Frühjahr habe sie allerdings bereits auf eine harte Probe gestellt. „Normalerweise kommen viele Besucherinnen und Besucher zu uns, was aufgrund des Lockdowns nicht möglich war und eine schwierige Situation darstellte“, weiß der Abgeordnete. Er wollte sich daher vor Ort ein Bild von den Auswirkungen machen, welche die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mit sich brachten.
Kutscher leiden unter finanziellen Einbußen durch die Pandemie
Kutschen Meyer bietet mit 40 Kutschpferden den größten Fahrstall und Ausbildungsbetrieb für Kutschpferde in der Lüneburger Heide. Nach der Einstellung von touristischen Kutschfahrten im März durften Ende Mai wieder Fahrten angeboten werden. Zunächst waren wirtschaftliche Einbußen zu beklagen, weil dann bis Mitte Juli nur ein Haushalt pro Kutsche befördert werden durfte. Während der 4-wöchigen Heideblüten-Saison war die Nachfrage an Kutschfahrten dann wieder groß, sodass die Betriebe ihre Saison noch retten konnten.
Gleichwohl stehe die Branche vor Herausforderungen: Generell sei nämlich die Bereitschaft der Kundinnen und Kunden, die Kutscher angemessen zu entlohnen, gering, berichteten Klaus Meyer und Sohn Steffen von Kutschen Meyer sowie Britta Alpers. Der Kutschbetrieb alleine reiche daher nicht zum Leben aus. Aus diesem Grund stellen sich die Kutscherinnen und Kutscher unterschiedlich auf: Klaus Meyer setzt auf mehrere Standbeine, Britta Alpers auf ein Angebot exklusiver Fahrten. Kreativ und offen zu bleiben sei wichtig dafür, dass es auch zukünftig ein ausreichendes Angebot an Heidekutschen geben könne. Die Kutscherinnen und Kutscher fürchten allerdings, dass in den kommenden Jahren aus Altersgründen und aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit rund 50 Prozent der Kutschbetriebe in der Region wegfallen könnten. Lars Klingbeil verwies darauf, dass sich der Tourismus vermutlich langfristig verändern werde und in Zukunft mehr Menschen im eigenen Land Urlaub machen werden. „Langfristig kann die Heideregion davon profieren“, so der Abgeordnete.
„Arbeitsplätze im Tourismus sichern“
Positiv bewertet wurde das Dialogforum zwischen Naturpark und Kutscherinnen und Kutschern, da es bessere Möglichkeiten bei der Vermarktung und Vernetzung biete: In einem mehrjährigen Austausch habe sich der Naturpark Lüneburger Heide für die Belange der Kutscher und ihre Zukunftsfähigkeit eingesetzt, so Petra Reinken und Hilke Feddersen vom Naturpark Lüneburger Heide. Daraus entwickelt hätten sich zum Beispiel Ausbildungsstandards für die Kutscher und Gesundheitschecks für die Pferde. Wer die Kriterien erfülle, habe die „Heide-Kutscher“-Plakette erhalten, die in diesem Sommer schon vielfach an den Kutschen zu sehen war, so Reinken und Feddersen, die ebenfalls an dem Gespräch teilnahmen.
Lars Klingbeil betonte, dass er sowie die anderen anwesenden Politikerinnen und Politiker bei Problemen und Fragen jederzeit ansprechbar seien und helfen würden. „Das Ziel ist klar: wir wollen die Arbeitsplätze im Tourismus bei uns in der Region sichern und den Tourismus langfristig stärken“, unterstreicht der Bundestagsabgeordnete. Alle Anwesenden sprachen sich dafür aus, in Zukunft mehr und besser zu kooperieren, denn alle wollen langfristig einen nachhaltigen Tourismus fördern, von dem die Region profitiert, der Arbeitsplätze sichert und auch die Umwelt und Natur schützt. Unterstützung bekommt die Region dafür bereits vom Bund, vom Land Niedersachsen und der EU, die den Naturpark finanziell fördern. In Anbetracht der Lage für den Tourismus müsse man aber auch ein besonderes Augenmerk auf die Sicherung der Arbeitsplätze legen, machte Klingbeil deutlich. Dafür wolle er sich weiter einsetzen.