Unzureichende Praxisanleitung für Auszubildende
Im Gespräch mit Klingbeil schilderten die angehenden Pflegefachfrauen und –männer, was sich verändern müsse, um die Ausbildung im Bereich der Pflege, aber auch den Pflegeberuf insgesamt, langfristig attraktiver zu gestalten. So bemängeln die Schülerinnen und Schüler etwa, dass sie in der Praxis nur sehr unzureichende Anleitungen bekommen würden, um das in der Theorie erlernte auch anzuwenden. Nach dem Pflegeberufsgesetz muss den Auszubildenden eine Praxisanleitung durch eine qualifizierte Fachkraft im Umfang von 10 %, was etwa 300 Stunden entspricht, gewährleistet werden. Die Realität weiche davon jedoch stark ab, so die Schülerinnen und Schüler, und führe dazu, dass sich die Auszubildenden nur unzureichend auf den Beruf vorbereitet fühlen.
„Brauchen mehr zeitliches Budget für die Patientinnen und Patienten“
Die aktuellen Rahmenbedingungen für Pflegefachkräfte führen, laut der Klasse, zu einer hohen Abbruchquote der Ausbildung: Neben einem schlechten Personalschlüssel, herrsche großer Druck, die Pflegearbeit am Patienten innerhalb eines festen Zeitrahmens erledigen zu müssen. Klingbeil zeigte Verständnis für die Kritik der Schülerinnen und Schüler: „Wer einen sozialen Beruf wählt, hat auch den Anspruch, Menschen würdevoll zu begegnen. Dafür braucht es im Pflegeberuf mehr zeitliches Budget für die Patientinnen und Patienten“. Im Gespräch betonte der Bundestagsabgeordnete zudem die Vorhaben des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP, wie etwa einer verbindlichen Personalbemessung und der Steuerbefreiung von Zuschlägen, die für nachhaltigere Verbesserungen sorgen werden.
Kritik an Umsetzung der generalisierten Ausbildung
Die generalisierte Ausbildung begrüßten die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler zwar grundsätzlich, in der Umsetzung seien jedoch noch Hürden zu überwinden. So gebe es für Auszubildende im ländlichen Raum nur wenige Möglichkeiten, Praxiserfahrungen in der Kinderkrankenpflege zu sammeln oder überhaupt einen Praxis-Ausbildungsplatz er erhalten, weil nicht genügend Ausbildungskräfte für externe Einsätze vorhanden seien. Die BBS Soltau äußerte zudem den Wunsch einer besseren Kooperation zwischen Kliniken und Berufsbildenden Schulen bei der generalistischen Ausbildung.
Lars Klingbeil nimmt von den Auszubildenden erneut viel für seine parlamentarische Arbeit mit und möchte die Gruppe zu einem digitalen Treffen mit Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern wiedertreffen.